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Schulgeschichte
Aus Buxheims Schulgeschichte
Aus Buxheims Schulgeschichte
Die bisher publizierte Geschichte der bedeutenden Stadtrandgemeinde hebt besonders das Buxheim der Chorherren, das Buxheim der Kartäuser und das Buxheim der Grafen Waldbott von Bassenheim hervor. Doch auch das Leben und Wirken der einfachen Bevölkerung, ihr Tagewerk von der Wiege bis zur Bahre ist von Interesse und kann die Gegenwart verständlich machen. Besonders die dörfliche Schule war ein Spiegelbild des Gemeinwesens, beeinflusste aber auch wiederum durch ihre Lehrer und ihr Engagement an der Jugend ganze Generationen. Selbstverständlich wohnte der Lehrer am Ort und hatte daneben als Organist, Chorleiter, Mesner, Förderer von Obstbau und Bienenzucht, oft Schriftführer der örtlichen Vereine, rechte Hand des Bürgermeisters, Mentor der Laienspielgruppe und des Gesangsvereins vielfältigsten Einfluss. Meist gehörte er auch zu den wenigen im Dorf, die ihre Kinder unter größten persönlichen Opfern in eine weiterführende Schule schickten. Diese Saat ging oft auf und führte – auch in Buxheim – zu ganzen Lehrergenerationen.
Das Nachforschen hier ist mühsamer, da keine so deutlichen Spuren wie im kirchlichen oder herrschaftlichen Bereich hinterlassen wurden. So erwähnt Oberlehrer Spengler, der eine Chronik von Buxheim schrieb, die Lehrer Johann Schneider und Johann Liebhaber nicht und kennt auch die älteste Bestallungsurkunde von 1759 nicht, die im Spiegelschwab vorgestellt wurde.
Im Steuerbeschrieb über Buxheim und Westerhart, erneuert am 23. Okt. 1699, wird als erster Bewohner des Lehrerwohnhauses, Nr. 57 der alten Ortsnummerierung, Sigmund Schneider erwähnt, der Ende des 17. Jahrhunderts/Beginn des 18. Jahrhunderts dort gewohnt haben muss. 1708 erscheint Johann Schneider, dem 1744 Johann Schmalholz folgt. Bevor 1755 Adam Fey dort steuerpflichtig wird, wohnt – allerdings ohne Jahresangabe – Johann Liebhaber darin. Auf Adam kommt 1759 Jakob Fey, dessen dekorative Bestallungsurkunde hier abgebildet ist. 1796 heißt der Buxheimer Schulmeister Johann Fey, der wie auch seine Vorgänger zwei Kühe halten darf und in einer besonderen Liste der Höchstbesteuerten unter 41 Buxheimer Steuerzahlern mit 4 fl und 13 1/8 kr für die zur Verfügung gestellten Gründe an 39. also an drittletzter Stelle steht.
Aus dem Jahre 1825 ist im Kleinformat der Rest einer Schülerliste mit acht Schülern erhalten, erstes Dokument des einheitlichen Regulativs der bayerischen Lehrerbildung von 1809, das hier vielleicht bescheidenste Früchte getragen hat. Aber ab dem Schuljahr 1829/30 sind heute noch im Schulhaus im Großformat alle Schülerlisten mit den persönlichen Daten, Versäumnissen, Noten und Bemerkungen erhalten, eine wahre Fundgrube für die Familienforschung!
Ab 1830 unter Benedikt Fey nennt sie sich "General-Absenten-Fortgangs- und Censur-Tabelle über die Werktagsschüler", die aus 40 Knaben und 42 Mädchen bestehen, dazu kommen noch 61 Sonntags- und Feiertagsschüler, die zum Schuldistrikt Ottobeuren gehören. 1835 wird unter Lokalinspektor und Katechet Benedikt Frick eine öffentliche Schulprüfung erwähnt. 1840 macht sich Joh. Nepomuk Kempter als Schulgehilfe mit abwechslungsreichen Schwungübungen nützlich. 1841 stehen acht entschuldbaren 135 schuldbare Schulversäumnisse gegenüber, die das Unterrichten sicher erschweren, aber auch die soziale Struktur beleuchten. Als Schulverweser vertreten oder ergänzen 1844 Fey Eduard und 1845 Strobl Georg den Schulleiter, die sich in den Schülerlisten erstmals durch die lateinische Schrift ihrer Namen und durch individuelle Ausgestaltung mit Zeichnungen verewigen. 1848 unterrichtet Benedikt Fey mit Barbara Fey, Tochter eines Schullehrers dahier, seine eigene Tochter, trennt jedoch Noten und Bemerkungen fein säuberlich heraus. Im Jahr 1855 kommt es durch Scharlach zu 451 entschuldbaren Schulversäumnissen. Ab dem darauffolgendem Schuljahr lassen bunte Einbände und verschiedene Etiketten einen freiheitlichen Modetrend erkennen. 1862 verwendet der Hilfslehrer Karl Rost auf Rückseiten schon die 1834 von Gabelsberger eingeführte Kurzschrift.
Haus Nr. 57 Adamssölde, war Eigentum des Lehrers Fey Benedikt geworden; als sich dieser jedoch Nr. 10 ½ erbaut hatte, kauft die Gemeinde für 2500 fl 1862 dieses Lehrerwohnhaus und überlässt es mit Würz- und Grasgarten zur Nutznießung dem jeweiligen Lehrer. Das ist ab 1863 Michael Köbele, der neben der Tusche erstmals Bleistift verwendet, und ab 1867 Sebastian Reiner, bei dem sich die Gemeinde vor dem Landgericht Ottobeuren mit der gräflichen Standesherrschaft über die Renovierung der baufälligen Wohnung und dem fassionsmäßigen Mindestgehalt von 350 fl herumstreiten muss. Rainer bringt als erster Rotstift-Markierungen an und erwähnt als Elternberufe vor rund einhundert Jahren: Fischer, Bauer, Mäusefänger, Söldner, Taglöhner, Käser, Schullehrer, Maurer, Schuhmacher, Gärtner, illeg. (!) Wirth, Leerhäusler, Zimmermann, gräfl. Braumeister, gräfl. Domänenrath, gefallen in Ungarn, Schmied, Aumüller, Schweizer, Wirthschafter, Weber, Buchbinder und Gemeindediener – ein Zeugnis der geänderten Einwohnerstruktur Buxheims. 1870 muss er seinen Sohn Albert attestieren: "Dieser unglückliche Knabe hat durch das Scharlachfieber das Gehör verloren", er nimmt nur teilweise am Unterricht teil, bleibt ohne Benotung und wechselt 1871 an die Taubstummenanstalt Augsburg.
Sebastian Reiner unterrichtet neben 66 Werktagsschülern, darunter auffallend viele Hüterbuben, auch 36 Sonntagsschüler, die auch aus Oberopfingen, Benningen, Lauingen, Schwaighausen, Laufen, Illerbachen und Amendingen stammen. Nachweislich benützt er ab 1882 keinen Sand mehr, sondern ein noch beiliegendes Löschblatt.
Nur wenige Monate wirkt Karl Keckhut, dann wird Anton Lindenmayer Schulleiter, der sich durch deutliche Charakteristiken, wie "Mit der Dummheit kämpfen die Götter vergebens" oder "Dumm, frech, faul!" oder "Diebisch und verlogen" auszeichnet. Trotz des Wegzugs zahlreicher Kinder der Eisenbahnbauarbeiter sinkt die Schülerzahl nicht, sonder steigt auf 115 im Jahr 1891. Da der Schulsaal höchstens für 84 Platz bietet, mahnt die Regierung den Anbau eines zweiten Klassenzimmers an und Lindenmayer erteilt vier Jahre lang im Winter gegen Vergütung Abteilungsunterricht.
Gegen den Widerstand des Grafen Hugo v. Waldbott-Bassenheim beschließt die Gemeinde 1893 den Neubau eines zweistöckigen Schulhauses, dem heutigen Gemeindeamt, das 23 491 M kostet, wovon 22 000 M als ein in 54 Jahren tilgbares Kapital aufgenommen und zu dessen Abzahlung Lokal-, Malz- und Bieraufschlag erhoben werden. Während der Bauzeit wird im Löwensaal unterrichtet. Das alte ebenerdige Schulhaus an gleicher Stelle, aus dessen Ostfenstern die Schüler öfters Beeren und Obst aus dem Schlossgarten geholt, wird abgebrochen, die alte Lehrerwohnung, Nr. 57, um 3840 M an den Maurer Andreas Reisch verkauft.
Als Arbeitslehrerinnen werden ab 1892 Franziska Kiefer und ab 1895 Kreszentia Lindenmayer genannt – ein erstes, heute vielfach anzutreffendes Phänomen des Doppelverdienstes. 1893 ertrinkt ein Schüler in der Iller, später gerät einer ins Räderwerk der Steigmühle und wird getötet. 1897 wird die Schule zweiklassig, geteilt in Knaben 1.-7. Klasse, unterrichtet vom Schulleiter, und in Mädchen 1.-7. Klasse, unterrichtet von Armen Schulschwestern, die im südlichen Kreuzgang auch einen Kindergarten betreuen und 82 Jahre lang hier segensreich wirken. Als Lehrerin unterrichten bis 1901 Sr. Klimaka Altinger, dann bis 1920 Sr. Fidelis Kleber.
Als Schulleiter wirkt von 1902 bis 1909 Joseph Greisel, der ledig ist und sich von der Witwe Karolina Schöllhorn, die mit Tochter und Enkelin Wohnung erhält, versorgen läßt. Greisel verwendet für die Schülerlisten Einbandpapier (!) und wird später Gewerbeschuldirektor, beides – Lindenmayer und Greisel – zwei auch in Memmingen geachtete Lehrerfamilien. Auf Greisel folgt nur für den Monat Januar Leo Fickler als Schulleiter. Als 1909 mit Wilhelm Spengler eine vielseitige und starke Lehrerpersönlichkeit nach Buxheim kommt, die bis 1935 bleibt, gibt es 48 Knaben in der Werktagsschule und 19 in der Sonntagsschule, während die Zahl der Mädchen 54 und 24 beträgt.
In seinen Handnotizen bedauert Spengler, dass, obwohl sein Kommen bekannt ist, niemand ihn begrüßt, die Kinder jede Anhänglichkeit und Hilfsbereitschaft vermissen lassen, dass er den Organistendienst übernehmen muss, trotzdem er vorher nie Organist gewesen, und dass er zu versprechen hat, nicht gegen die politische Richtung des Zentrumspolitikers Graf Friedrich von Waldbott-Bassenheim aufzutreten. Während des 1. Weltkrieges führt der Schulleiter durch die Abwesenheit der meisten Männer "neben Schul-, Kirchen- und Gartenbetrieb" die Gemeindekasse, sorgt für die Familienunterstützungen, stellt die Gemeinderechnungen, verteilt die Lebensmittelmarken, kümmert sich um die Kriegsgefangenen, die Wöchnerinnen, die Kriegsurlauber und vieles mehr. Das elektrische Licht kommt 1914 ins Dorf und ins Schulhaus, das fließende Wasser erobert nach und nach den Schulhof, 1908 die Küche und unter Spengler auch die Waschküche, 1928 spielt das erste Radio im Schulhaus.
Da sich die sehr gewissenhafte Schulschwester Kleber durch die Mädchen-Klassen 1 bis 7 überfordert fühlt, wird Antrag auf die Teilung in 1/3 und 4/7, Knaben und Mädchen, gestellt. Da zieht der Orden die Armen Schulschwestern ab, da er Nachwuchssorgen hat, "kein gesondertes Mädchenschulhaus vorhanden ist" und "es nirgends so sei, dass eine Klosterfrau neben einem verheirateten Lehrer wirken müsse".
1919 wird die Lokalschulinspektion durch den Ortsgeistlichen aufgehoben, "seitdem läuft der Wagen ruhiger", 1920 werden die Lehrer Staatsbeamte, und in Buxheims Unterstufe wirkt als erste weltliche Lehrkraft bis 1938 Mathilde Enzinger. Spengler erwähnt noch 1920 das Erlöschen der Patronatsschulform, 1929 das Ende der Sonntagsschule, die an Winter-Donnerstagen als Volksfortbildungsschule weiterbesteht, bis 1939 die ländliche Berufsschule eingerichtet wird, und 1933 wie am 1. Mai der Tag der Arbeit, am 24. Juni der Tag der Jugend, am 1. Oktober der Tag der deutschen Bauern und die Aktivitäten der Hitlerjugend sich auf die Schule auswirken. Wilhelm Spengler, auch Gemeinderat und Chronist in Buxheim, geht 1935 nach Maria Thann und stirbt 1952 in Weißensberg bei Lindau.
Bis 1938 wirkt Lorenz Bibus hier, der von Buchloe kommt, nach Vöhringen wechselt und 1945 in Neu-Ulm stirbt. Kurz nimmt Alfred Danziger die Schulleiteraufgabe wahr, dem am 1. Juni 1938 Franz Leichtle von Betlinshausen folgt, der 1945 vor den Amerikanern nach Neu-Ulm flüchtet, dort bis 1947 krank im Lazarett liegt und nach der Entnazifizierung in Brunnen/Mindelheim als Oberlehrer wirkt und pensioniert wird.
In der Unterstufe macht 1934 Emilie Raith aus Ottobeuren eine längere Krankheitsvertretung und wirkt ein Jahr später Frieda Berkmann, Scheidegg, als Schulamtsbewerberin, bis 1938 Eleonore Fuchs aus Bettrichs und Martina Zimmermann kommen. Zur Unterstufe wird 1938 die 4. Klasse geschlagen, während 1939 in der Oberstufe die 8. Klasse eingeführt wird. Ab 1940 unterrichtet Josefa Faist, die spätere Oberbauratsgattin Brückle/Memmingen, in der Unterstufe, der 1944 Amalie Schlichting, die mit einem Augenleiden nach Eheim bei Ottobeuren geht, und 1945 Ingeborg Elisabeth Petzold, die 1926 in Dresden geboren war und anschließend in Stuttgart weiterstudiert, folgen. Den großen Lehrermangel in den Kriegsjahren verspürt auch Schulleiter Leichtle, der zeitweise die Grundschule mitführen und in Amendingen die dortigen und die Landwirtschaftsschüler aus Buxheim, Eisenburg, Steinheim, Trunkelsberg und Memmingerberg unterrichten muss.
Die Schulverhältnisse nach Kriegsende sind gekennzeichnet durch Mangel an Kohle und allen Lernmitteln, durch die Überfüllung des Schulhauses und durch Zuzug von Evakuierten, Flüchtlingen und Vertriebenen. Erster Schulleiter in diesen schweren Jahren ist 1945/46 Hans Goroll, der spätere Rektor der Amendinger Verbandsschule, er nimmt auch 1949 nochmals die Vertretung wahr. Ab 1946 leitet Anton Kreuz elf Jahre lang Buxheims Schule. In der Unterstufe sind zwischenzeitlich Rosemarie Ewadinger 1946, Anna Bertl 1947, Isabella Seekirchner 1947, Emma Wiethaler ab 1948 und Erna Goll ab 1949 tätig. Die steigenden Schülerzahlen verlangen eine neue Aufteilung in die Schülerjahrgänge 1 und 2, 3 und 5, 6 und 8, den Einzug der Technik in die Schulstuben dokumentieren erste maschinengeschriebene Schülerlisten ab 1948.
Von 1957 bis zu seiner Pensionierung 1979 wirkt Rektor Josef Nießner in Buxheim. In diese Zeit fallen 1966 der Neubau der Volksschule in der Wiesenstraße, das alte Schulhaus wird Gemeindeamt, 1969 die Schulreform, die der Stadtrandgemeinde nur noch eine Grundschule belässt, ihre Hauptschüler nach Steinheim und Amendingen schickt und dafür 5. und 6. Klassen der Verbandsschule einlagert, und 1975 der Neubau der Turnhalle. In dieser Zeit wechseln die Lehrer häufig, so sind jetzt alljährlich 25 bis 30 im Schulhaus tätig. Ab 1979 steht Albert Gröger der Grundschule vor, der zwanzigjährige Erfahrung aus Eisenburg und als Konrektor der 22-klassigen Verbandsschule Amendingen mitbringt.
Viel zu früh und völlig unerwartet stirbt 1993 der vielseitig engagierte und beliebte Schulleiter. Er hat obige Schulgeschichte recherchiert.
Auf ihn folgt von 1993 bis 2009 Herr Dieter Predeschly. In seine Zeit fällt 2004 der Anbau mit 2 Klassenzimmern und einem Werkraum, sowie der Umbau des Schulleitertraktes.
Ab 2009 wird die Grundschule Buxheim von Birgit Scheiter geleitet.
Zu einem Rückblick auf die abwechslungsreiche Buxheimer Schulgeschichte gehört auch der zur Gemeinde gehörige Weiler Westerhart. Auf Grund der Nähe von Volkratshofen und des beschwerlichen Wegs nach Buxheim wird 1903 den protestantischen Schülern aus Westerhart der dortige Schulbesuch gestattet. Buxheim löste seine finanziellen Verpflichtungen durch einen Beitrag zum Schulhausbau. Andere bleiben bei Buxheim: "Den weitesten Weg haben die Kinder von Haus Nr. 2 in Westerhart, d. i. eine Stunde. Zehn Kinder aus dieser Familie legen während ihrer ganzen Schulzeit anstandslos täglich diesen Weg zurück". Zwanzig Minuten lang ist der Schulweg der Kinder der Familie aus der Aumühle, die nördlich des Dorfes liegt.
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Grundschule Buxheim
Wiesenstraße 7 87740 Buxheim
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Tel: +49(0)8331 / 64227
Fax: +49(0)8331 / 9256022 mail: grundschule-buxheim@t-online.de
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